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Es geht nach Kirindy

Nach einem letzten Blick beim Frühstück auf das Tal und zu den Bergen ging es mal wieder ins Auto zu einer längeren Fahrt. Wir sind die gleiche Strecke gefahren wie auf dem Hinweg, allerdings noch über unseren Kreuzfahrtfluss hinaus. Alain war wieder gut gelaunt und empfing uns morgens schon mit seinem Lächeln und einem gepfiffenen Lied, kannte die Strecke wie seine Westentasche und fegte da wo es möglich war, richtig schnell über die Piste. Bis

durch die Büsche
Durch die Büsche
über die Prärie
Über die Prärie
und dann die Panne
Und dann die Panne

wir eine Panne hatten. Schon komisch, erst in diesem Augenblick haben wir uns überhaupt mit dem Gedanken einer Reifenpanne beschäftigt. Aber klar, wenn man die ganze Zeit über unbefestigte Straßen fährt ist es vielleicht auch nur eine Frage der Zeit.

In unserem Fall jetzt war es aber ein Metallsporn, der sich in den Reifen gebohrt hatte. Also gar keine Auswirkung der Straße, sondern von Menschenhand geschaffen. Alain hat dann auch gleich unser Gepäck ein wenig zur Seite geräumt um an den Wagenheber und das Schraubkreuz zu gelangen und schon war der Wagen auch aufgebockt. Das Reserverad befand sich unter der Metallhaube hinten an der Hecktür und als Alain das Rad da herausholte wurden einem die Größe erst so richtig bewusst. Spätestens nach dem Reifenwechsel und dem ‚Verstauen‘ des defekten Rades war dann auch das Gewicht so richtig bewusst. Dann noch schnell den Wagen wieder abgelassen und das Werkzeug ordentlich verstaut und schon ging es auch weiter.

Klingt jetzt alles ganz einfach. Aber um die Mittagszeit, bei knapp 40 °C im Schatten, wo die Fahrgäste sich in den Schatten des Autos verzogen haben und es auch dort schon sehr heiß war, spielt diese Arbeit in der prallen Sonne schon auf einer eigenen Leistungsebene. Nichtsdestotrotz tat dieses bei Alain seiner Laune keinen Abbruch. Schnell noch einen Schluck Wasser genommen, das Hemd gewechselt und schon hatte er wieder ein Liedchen auf seinen Lippen und die Reise ging weiter.

Dass wir hier wieder mal etwas abseits der üblichen Pfade unterwegs waren, fiel sofort auf, als wir die nächste Fähre erreichten. Während es bei den Tsingys ja noch eine staatliche Fähre gab, war es hier am Fluss Tsiribihina wieder der Einfallsreichtum und das Organisationstalent der Bewohner, die eine Überquerung des Flusses möglich machten.

Die Fähre - eine Eigenkonstruktion
Die Fähre
Der Fähranleger
Der Fähranleger
Die Beladung
Die Beladung

Während der Fahrt sind wir immer wieder an kleinen bunten Friedhöfen vorbeigekommen und Jocy hat uns die sehr wichtige Bedeutung der Famadihana, dem Umbetten der Toten, erklärt. Insbesondere der Teil, wo die Toten vor dem erneuten Beerdigen erst mehrere Male um sich selbst gedreht und um ihr Grab herumgetragen werden, bevor man sie wieder in ihr Grab legt. Dieses dient ihrer Verwirrung, damit sie nicht alleine wieder ins Dorf zurückfinden.

Am späten Nachmittag sind wir an unserem Ziel, dem Naturpark von Kirindy endlich angekommen. Als Erstes mussten wir uns noch an der Rezeption mit unseren Pässen als Besucher eintragen und uns wurde gleich das danebenliegende Restaurant gezeigt.

Das Parkschild
Das Parkschild
Rezeption und Restaurant
Rezeption und Restaurant

Danach gab es endlich mal Zeit für eine kurze Erholung nach fast neun Stunden Autofahrt. Also auf in den Bungalow, etwas ausruhen und fertig machen für die abendliche Wanderung durch den Park.

unser Bungalow
Unser Bungalow
Das Toilettenhäuschen
Das Toilettenhäuschen
Unser Bett
Unser Bett

Glücklicherweise gehörte unser Bungalow hier schon zu den neuen, renovierten. Wir mussten nicht mehr auf die gemeinsame Toilette nach draußen, sondern hatten ein eigenes Badezimmer. Sogar ein gutes, dichtes Moskitonetz war aufgespannt. Dieses war aber auch bei den Lücken zwischen den Brettern dringend notwendig.

Die Abendwanderung war sehr schön, insbesondere da wir einen Guide mit viel Erfahrung und ohne Sprachkenntnisse hatten, der auch immer die Naturwissenschaftler durch den Wald führt und Ihnen die gewünschten Tiere zeigt. Er konnte sich so schnell und trotzdem lautlos bewegen, dass wir uns wunderten, wie er denn jetzt zu einem Gecko auf dem Arm kommt und wieso er, der doch gerade noch hinter uns war, von vorne kommt.

Aber er hat uns an diesem Abend und auch am nächsten Morgen sehr viel von der spezifischen Tierwelt hier in Kirindy gezeigt. Sogar das einzige Raubtier Madagaskars, den Fossa, haben wir zu Gesicht bekommen. Da haben wir auch sofort auch verstanden, warum man immer Fenster und Türen geschlossen halten soll, wenn man nicht im Bungalow ist, da wir den Fossa aus einem der Bungalows springen sahen.

Einige der Bilder aus Kirindy haben wir für euch zusammengestellt: Kirindy

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