Nach einer ruhigen entspannten Nacht und guten Frühstück haben wir vormittags einen Teil der Stadt zu Fuß erkundet. Gespannt auf die verschiedenen Handwerksarbeiten waren wir schon, schließlich konnten wir in unserem Zimmer schon die schönen Intarsien (Holzverlegearbeiten im Fußboden) bewundern. Auch die Konzeption der Anlage war eher wie ein Garten als ein Hotel.
Die erste Überraschung gab es sofort vor dem Hotel. Erst der Leder-bespannte Tisch auf einem handgeschnitzten Holzsockel und beim Verlassen der Anlage dann die Malerarbeiten an der Umgebungsmauer. Diese zeigen in verschiedenen Motiven Szenen aus dem Alltagsleben der Handwerker.
Danach ging es über die Marktstraße, vorbei an einer Fleischerei, bzw. dessen Verkaufstresen, zu einer ‚Fabrik‘ wo hauptsächlich Holzarbeiten hergestellt werden.
Hier hatten wir auch Gelegenheit uns mit einem der Arbeiter zu unterhalten, einem ehemaligen Lehrer, der als Handwerker so viel verdient, dass er seine Familie ernähren kann, was mit einem Lehrergehalt nicht geht. Die Techniken zur Bearbeitung hat er sich selber beigebracht und die Sägeblätter für seine Dekupiersäge stellt er aus den Stahleinlagen alter Autoreifen selber her. Er hat uns sein Können kurz demonstriert und uns ein kleines Herz aus zwei unterschiedlichen Holzarten hergestellt. Einige weitere Bilder findet ihr unter Handwerkskunst. An der Fabrik hat uns später unser Auto abgeholt. Wir wollten heute noch nach Sahambavy. Von dort sollte am nächsten Morgen die Fahrt mit der Eisenbahn beginnen.
Aber erstmal mussten wir da ja hinkommen. Vorbei an einigen beeindruckenden Landschaften hatten wir bis zum Mittag schon eine schöne Strecke zurück gelegt und konnten uns zeitlich den Luxus eines richtigen Mittagsessens leisten.
Danach ging es weiter über die Route Nationale °7 bis zur einzigen Teeplantage in Madagaskar. Zwischendurch gab es nur noch einen Halt an einem Dorf, wo unser Guide Jocy Fotos an die Einwohner verteilte. Diese waren von Gästen einer vorherigen Reise erstellt worden und es gibt immer viel Geschrei, Gelächter und Freude, wenn sich die Madagassen, zum Teil nach mehreren Monaten, auf den Bildern wieder erkennen. Diese ‚Mitgabe‘ von Bildern ist ein sehr wichtiges Zeichen für die Menschen hier. Damit sind sie nicht nur Fotowild für die Touristen, sondern sie erhalten hier etwas Greifbares, eine Art Dankeschön / Erinnerung / Geschenk, die sie sich sonst nicht leisten könnten.
Ein zweiter kurzer Halt ergab sich aus den menschlichen Bedürfnissen und bot gleichzeitig die Möglichkeit, sich den Ziegelbrand, also die Herstellung von Lehmziegeln anzuschauen und erklären zu lassen. Knapp zusammengefasst: Man steche Lehm aus dem Boden, knete und menge ihn ordentlich durch, schichte ihn anschließend gekonnt zu einem kleinen Haus auf und lasse im Inneren ein Feuer mehrere Tage brennen bis der Lehm hart ist.
Doch auch hier ging es dann weiter zur Teeplantage. Während wir auf unseren Guide zur Führung durch die Plantage warteten, konnten wir bei einer kleinen Wanderung durch die Anbaufelder unsere Beine wieder auf Vordermann bringen und wurden auch bald zur Führung durch diese einzige Teeplantage Madagaskars abgeholt.
Interessant ist hier, dass der Tee nicht nur nach Kenia exportiert wird, er wird als lokales Produkt, ohne den Namen einer großen internationalen Firma zu haben, auch innerhalb von Madagaskar verkauft. Nach dieser Führung gab es nur noch eine kurze Strecke zu fahren und wir waren in unserer Unterkunft. Ab hier sollte es am nächsten Tag mit der Eisenbahn weitergehen.














